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Erfahrungsberichte Wacker BioTech & Miele X

Rückblick: Workshop Innovationsstandort Niederlande

 

Innovationsstandort Niederlande 

Die hervorragende Infrastruktur. Die internationale Ausrichtung. Und das weit verbreitete unternehmerische Mindset. Drei überzeugende Gründe, sich für die Niederlande als Standort zu entscheiden. Darin war sich das Panel dieses Workshops einig: Cindy Groenke, Managing Director Miele X, Jörg Lindemann, Managing Director Wacker Biotech B.V. und Esther Tromp, Inhaberin Firm/Ware und Präsidentin des deutschen Anwaltvereins in den Niederlanden, diskutierten mit Moderator Elmar BoumaSenior Project Manager Europe and Finance bei der Netherlands Foreign Investment Ageny (NFIA), über ihre Erfahrungen.  

Elektronikkonzern Miele zum Beispiel hat im vergangenen Sommer ein Tochterunternehmen in Amsterdam angesiedelt – genauer gesagt im boomenden Geschäftsviertel “Zuidas”. Einst vor allem Sitz der großen Finanzhäuser entwickelt sich die sogenannte Südachse der niederländischen Hauptstadt immer mehr zum Tech-Mekka: Netflix, Google und Salesforce sind schon da. Uber bezieht sein neues Europa-Hauptquartier dort im kommenden Jahr. 

 

Amsterdam sticht London und Berlin aus  

Für Miele ist Amsterdam der ideale Standort für den neuen „Digital Hub Marketing & Sales“ namens Miele X. Wir haben auch London und Berlin geprüft”, erzählte Managing Director Cindy Groenke während des Workshops auf dem NiederlandeTag 2021. Aber Amsterdam mit seinen rund 250.000 IT-Spezialisten machte letztendlich das Rennen.  „Wir verantworten von hier aus 80 Prozent der weltweiten Marketingkampagnen für Miele. Deshalb brauchten wir einen Standort, der für internationale Mitarbeiter attraktiv ist – und das möglichst nah an unserem Hauptsitz in Gütersloh”, fasste Groenke die Entscheidung zusammen. „Amsterdam klingt vielleicht im ersten Moment weit weg. Tatsächlich liegt es für die meisten nordrhein-westfälischen Firmen aber näher als Berlin.” In den niederländischen Medien fand Mieles Entscheidung übrigens viel positive Aufmerksamkeit. 

 

Offene und internationale Unternehmenskultur 

Auch der bayrische Chemiekonzern Wacker ist vom Standort Niederlande überzeugt. 2018 übernahmen die Münchner in Amsterdam einen existierenden Chemiestandort, der jetzt unter dem Namen Wacker Biotech fortgeführt wird. 40 Millionen Euro hat das Unternehmen in die Modernisierung investiert. „Natürlich ist das viel, aber es hat sich gelohnt”, erzählte Geschäftsführer Jörg Lindemann. Dank der Modernisierung kann Wacker in Amsterdam jetzt jährlich 100 Millionen Corona-Impfdosen des deutschen Biotech-Unternehmens Curevac herstellen. Die Niederlande sind ein toller Standort und mit dem Flughafen Schiphol sehr gut international angebunden”, fasste Lindemann seine Erfahrungen zusammen. Aber nicht nur das: Man kommt in eine total offene Umgebung, die daran gewöhnt ist, mit Partnern aus aller Welt zusammenzuarbeiten.”
 

Niederlande sind ein guter Testmarkt für Innovationen  Gerade jetzt, wo agiles Arbeiten in der Wirtschaft immer relevanter wird, bietet das Nachbarland und seine gut ausgebildeten Fachkräfte laut Lindemann einen wichtigen Vorteil: „Die Menschen hier sind viel flexibler und offener gegenüber Neuem als in Deutschland.” Eine Tatsache, welche die Niederlande auch sehr gut als Testmarkt für deutsche Unternehmen qualifiziere, wie Moderator Elmar Bouma ergänzte. „Produkte die hier nicht laufen, werden aller Voraussicht nach auch im restlichen Europa wenig Aussicht auf Erfolg haben.” 

 

Deutsche Unternehmen sind gut angesehen

Aber wie stehen die Niederländer denn eigentlich zu den Deutschen? Esther TrompInhaberin von Firm/Ware und Präsidentin des deutschen Anwaltvereins in den Niederlanden, fasste ihre Erfahrungen so zusammen: „Die Deutschen gelten als zuverlässig und gründlich und sind daher gerngesehene Geschäftspartner. Auf der anderen Seite können Deutsche auch arrogant wirken. Da sollte man gegensteuern.” Esther Tromp empfiehlt beispielsweise Niederländisch zu lernen. „Dann haben Sie die Sympathien sofort auf Ihrer Seite, auch wenn Sie nur Anfängerkenntnisse haben.” Außerdem rät die Juristin sich ein wenig auf die Mentalität einzustellen. Wir Niederländer wollen gerne sofort loslegen und liefern. Verträge sind für uns zweitrangig. Für Deutsche ist das gewöhnungsbedürftig, denn sie wollen gerne vorab alles durchdenken und festlegen.” Deshalb empfiehlt es sich, sich vor dem Markteinstieg in den Niederlanden umfassend beraten zu lassen. Auch darin war sich das hochkarätige Panel auf dem NiederlandeTag 2021 einig. 

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